Neonazi-Demos in Marzahn

Am Montag zogen ca. 120 Menschen durch Marzahn, um gegen ein geplantes Containerdorf zu demonstrieren, das ab Anfang 2015 zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt werden soll. Unter den Anwesenden befanden sich lediglich 30 Anwohner*innen, der Rest der Teilnehmer*innen bestand vornehmlich aus Freien Kräften, BFC-Hooligans und Parteivolk von NPD sowie Die Rechte. Die Meldungen von Polizei und Presse, wonach sich den 200 Personen im Verlaufe des spontan Aufmarsches weitere 70 anschlossen hätten, sind laut unseren Beobachtungen völlig aus der Luft gegriffen. Ganz im Gegenteil, denn schon nach kurzer Zeit verabschiedete sich ein Großteil der ‚tatsächlichen‘ Anwohner*innen, sodass letztlich 80 Neonazis den Endpunkt am S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße erreichten. Dort hielt Sebastian Schmidtke eine Abschluss-Rede und hetzte in bekannter Manier. Bei der Lektüre des Polizeiberichts drängt sich jedoch ganz allgemein der Verdacht auf, dass die Geschehnisse etwas zugespitzt dargestellt wurden, um im Nachgang die von einem Zivilpolizisten gezogene Dienstwaffe zu rechtfertigen.

Es ist kaum zu übersehen, dass die Neonazis nach ihren Erfolgen in der letzten Woche selbstbewusst in die weiteren Auseinandersetzungen gehen. Erst ziehen sie fast ungestört durch Buch, nun durch Marzahn. Leider ist nicht zu leugnen, das ihre Positionen hier in Teilen der Bevölkerung sehr anschlussfähig waren und weiterhin sind. Mit diesem Erfolgserlebnis im Hinterkopf gibt es für die kommende Woche wieder eine Anmeldung. Doch die Etablierung einer regelmäßigen „Montags-Demo“ in Marzahn, vermeintlich von und für Bürger*innen, reicht den Nazis nicht aus. Für den 22. November plant die „Bürgerbewegung Marzahn“ eine große Demo durch den Kiez, zu der auf Facebook innerhalb von nur zwei Tagen schon mehr als 300 Personen zugesagt haben.

Für die bereits in Planung befindlichen Gegenaktivitäten, zu denen es zeitnah weitere Infos geben wird, benötigen wir aber viel antifaschistischen Support. Es ist keine unbekannte Taktik, dass die Nazis ihre Demos am Tag der Silvio-Meier-Demo planen. Sie haben in den letzten Jahren schlicht gelernt, dass sie ausgrechnet an diesem Tag mit weniger Gegenwehr zu rechnen haben. Aber wie das diesjährige Motto schon sagt, „Antifa heißt Kampf ums Ganze!“ Das heißt für uns, dass Nazis dort bekämpft werden müssen, wo sie agieren und das wird an diesem Tag der Randbezirk Marzahn-Hellersdorf sein! Supportet daher Proteste, Blockaden oder seid noch kreativer und lasst uns nach getaner Arbeit gemeinsam für eine bessere Welt, Solidarität mit Geflüchteten und gegen Nazis durch Friedrichshain-Kreuzberg demonstrieren.

No Pasaran!